Eigenbau von Schneeschuhen: Dokumentation

zur Hauptseite

Gedanken zur Konstruktion

Um die stark belasteten Frontzacken und die Bindung nicht selbst herstellen zu müssen, dachten wir daran dafür bereits vorhandene Steigeisen zu nutzen. Der Violino von Grivel verwirklicht genau dieses Prinzip. Mir wäre jedoch eine Lösung mit direkter Befestigung der Steigeisen am Schneeschuhkörper lieber als die zusätzliche Riemenbindung beim Violino. Es müsste sich dabei um einen doppelten Metallwinkel handeln, der sich ohne Modifikation der Steigeisen an diesen befestigen lässt und mit zwei Bohrungen Befestigung an einer Stahlachse der Schneeschuhe findet. Die Bespannung soll mit Glasfilamentgewebe und Polyesterharz verstärkt werden um Auflagefläche und Festigkeit zu erhöhen und den Verschleiss zu senken. Am Innenrahmen müssen noch Aluminium L-Profile montiert werden, um die Festigkeit und die Fläche weiter zu erhöhen

Der erste Versuch am 28. Dezember 2002

Da Basti bereits reichlich Material eingekauft hatte, konnten wir sofort loslegen. Zuerst noch ein paar theoretische Überlegungen und Skizzen in Originalgröße auf einen Bogen Papier gebracht und schon ging's an die Bohrmaschine. Zur Konstruktion des Rahmens benutzten wir Aluminiumprofile von Alfer aus dem nächsten Baumarkt. Wie bei ersten Tests schnell klar wurde, waren Teile der Konstruktion den statischen Anforderungen nicht gewachsen und mussten entsprechend verstärkt werden. Am Abend hatten wir jedoch einen vielversprechenden Prototypen vor uns liegen. Fortsetzung ist also garantiert .....

Prototyp Rev. 1
Prototyp Rev. 1

Der zweite Versuch am 3. Januar 2003

Heute verbesserten wir unseren Prototypen durch Hinzufügen von zwei Alu-Winkelprofilen um den Freiraum neben den Steigeisen zu verringern. Ausserdem konstruierten wir eine verbesserte Befestigung an den Steigeisen aus V2A. Da für die nächsten Tage Schnee angesagt ist, bauten wir ein zweites, zum ersten symmetrisches Exemplar um im Fall der Fälle sofort einen Feldtest durchführen zu können. Zum Abschluss versuchten wir uns dann noch am "Weben" der Bespannung. Im Laufe der kreativen Evolution entstanden folgende Modelle: "Tennis", "Spider" und "Teppich". Die zwei letzteren haben einen Schlüsselring als zentrales Element und sind dadurch statisch besser, da der Rahmen in jede Richtung abgespannt und somit eine Scherbewegung nahezu unmöglich ist. Das Modell "Teppich" hat ausserdem den Vorteil, dass es optisch gut wirkt und auch ohne Harzverstärkung bereits sehr stabil ist. Es muss allerdings noch eine Lösung gefunden werden um die Zerstörung der Bespannung durch die hinteren Zacken der Steigeisen zu verhindern. Es gab die Idee, einfach ein entsprechendes Stück frei zu lassen. Dies ist bei Modell "Teppich" ohne weiteres denkbar und würde auch noch strukturschwächende Löcher einsparen. Die Gesamtstabilität wirkt inzwischen sehr gut. Das Gewicht des Rahmens liegt bei 700 g, hinzukommen weitere 500 g für die Stahlachse und das Steigeisen. Vorläufiges Ziel ist es, das komplette Paar unter 3 kg zu halten.

Modell Tennis Modell Spider
Modell Tennis (links) und Spider (rechts)

Modell Teppich
Modell Teppich

Steigeisenbefestigung von oben
Steigeisenbefestigung von oben

Steigeisenbefestigung von unten
Steigeisenbefestigung von unten

Steigeisenbefestigung
Steigeisenbefestigung einzeln

Einzelteile
Einzelteile

Prototyp Rev. 2
Prototyp Rev. 2

Optimierung der Bespannung am 4. Januar 2003

Nach endlosem Rumgeknötel gefällt mir die Bespannung endlich. Die Frage ist nur, ob die hintere Bespannung wirklich so dicht sein sollte und ob sich der Arbeitsaufwand lohnt. Allerdings lässt sich auf diese Weise sehr elegant eine Aussparung für die hinteren Zacken der Steigeisen realisieren (siehe Photo). Das mittlere Loch hinten, sowie die drei am hinteren Teil des Innenrahmens sind ungenutzt und können bei den nächsten Modellen entfallen. Die vordere Bespannung lässt sich in der momentanen Version schnell und einfach herstellen und verbraucht nur ca. 2,5 m Schnur. Für heute Nacht ist Schnee angesagt!!!

neue Bespannung bei Rev. 2
neue Bespannung bei Rev. 2

Der Durchbruch in Sachen Bespannung

Da die Überkreuz-Bespannmethode vorne so gut funktionierte, hab ich das Konzept auf den hinteren Teil übertragen ... es ist zwar ein wenig trickreich den richtigen Anfangspunkt zu finden, aber das Ergebnis überzeugt. Auch nur 2,5 m Schnur verbraucht, Aussparung für die Steigeisen, stabil und in 5 min fertig!

Bespannung Layout Sonne

Das zweite Paar am Freitag, den 24.1.2003

Da wir morgen für eine Woche in den Bay. Wald zum Langlaufen wollen und dort hoffentlich ideale Bedingungen zum Testen der Schneeschuhe vorfinden, müssen Christoph und ich heute unbedingt noch ein zweites Paar herstellen und die Verbindung der Steigeisen zu den Schneeschuhen verbessern. Nach 16h Arbeit mit kleineren Pausen ist es dann vollbracht. Die meiste Zeit hat das Optimieren der Steigeisenbefestigung verschlungen. Durch zwei weitere Schrauben ausserhalb der Steigeisen verbesserte sich die Klemmwirkung deutlich, so dass es nicht mehr zu dem unangenehmen Verdrehen der Schuhe während des Laufens kommt. Details siehe Bilder:


verbesserte Seigeisenbefestigung verbesserte Seigeisenbefestigung

Einstieg in die Massenproduktion am Sonntag, den 9.2.2003

Da die erste Tour so erfolgreich verlaufen war, sollten sobald wie möglich zwei weitere Paare entstehen. Um nicht wieder bis Mitternacht beschäftigt zu sein, wollten wir zeitig anfangen. Gesagt getan, Basti und Christoph kamen um ca. 9.30 Uhr zu mir. Erwartungsgemäß gab es wieder mehr zu tun als erwartet, aber nach 12 Stunden mit kleineren Pausen und vereinten Kräften war es vollbracht. Nun steht einer gemeinsamen Tour zu dritt nichts mehr im Wege.

Mal wieder Patchen - Mittwoch, den 19.2.2003

Heute treffe ich mich mal wieder mit Christoph um die Schneeschuhe wieder fit für die nächste Tour zu machen. Die Achsen werden ein Stück weiter nach hinten versetzt, damit beim Bergaufgehen die Steigeisen besser zur Wirkung kommen. Ausserdem werden die Achsen auf einer Seite vernietet und auf der anderen durch einen kleinen Schlüsselring der Stellring gegen abrutschen gesichert. Dies beseitigt hoffentlich wieder eine Schwachstelle endgültig.

Endlich eine optisch und mechanisch gute Befestigung der Achse - Dienstag, den 11.3.2003

Da insbesondere bei meinen Schneeschuhen immer wieder die Stellringe auf der Achse verloren gingen und ich bei jeder Tour ein ungutes Gefühl hatte, suchte ich nach einer besseren Lösung. Die Idee mit den Schlüsselringen zur Sicherung der Stellringe war nicht schlecht, aber auf der Innenseite der Schuhe würden die Ringe nicht lange überleben, wie eine Tour mit einem versehentlich falsch montiertem Ring zeigte. Da kam mir die Idee, dem Stellring ein zweites Gewinde, gegenüber dem bereits vorhandenen, zu spendieren. Jetzt passt eine M3×10 Schraube exakt durch den Stellring und das Loch in der Achse. Dieses Prinzip hat sich bisher bestens bewährt und wirkt auch noch elegant.


Stellring


© Michael Wack 2002, 2003